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Verstopfung – (Obstipation) bezeichnet eine schmerzhafte, seltene oder unvollständige Stuhlentleerung

Von chronischer Verstopfung (Obstipation) wird gesprochen, wenn man weniger als dreimal pro Woche Stuhlgang hat.

Verdauungs- und Ausscheidungsprobleme werden gerade bei Kindern mit Behinderung durch unterschiedliche Faktoren begünstigt:
 Bewegungsmangel
 Muskelhypotonie (schlaffe Muskulatur)
 Sensibilitätsstörung (sie nehmen den gefüllten Darm nicht wahr)
 Flüssigkeitsmangel 
 Ernährung, die verstopfend wirkt
 durch die Einnahme von Medikamenten
 wenig Belastung der Organe, wenn das Kind nicht stehen kann
 Nahrung, die nicht ausreichend gekaut wird
 Nahrungsmittelunverträglichkeit (Abklärung durch einen Arzt erforderlich)

Möglichkeiten, um Verdauungs- und Ausscheidungsprobleme positiv zu beeinflussen:
 Nahrung ausreichend lange kauen
 bei der Nahrungsaufnahme eine ruhige Atmosphäre schaffen ohne Zeitdruck
 Nahrungsumstellung
 viel trinken
 Medikamente (z.B. Stuhlweichmacher wie Movicol Junior , Lactulose Saft) nach Rücksprache mit Arzt
 Natürliche Hilfsmittel wie Sauerkrautsaft, eingelegte Pflaumen, lauwarmes Wasser, Milchzucker, Actimel Joghurt, eingeweichte Leinsamen
 Benefibre (Schweiz) (ein Pulver aus Pflanzenfasern, das verdauungsfördernd wirkt)

Mechanische Möglichkeiten, um die Verdauungs- und Ausscheidungsproblematik positiv zu beeinflussen:
 regelmäßiger Positions- und Lagerungswechsel durch aktives Sitzen oder Stehen
 Bauchmassage
 Bewegung fördern
 Klistieren (Einlauf mit z.B. Microklist)
 Einspülen von handwarmem Wasser (eine Art Ballonpipette im Sanitätshaus besorgen)
 spielerisches Anbieten von Toilettentraining

Empfehlung für eine ausgewogene Ernährung bei bestehender Verstopfung:
 ballaststoffreiche Ernährung
 Vollkornprodukte
 Obst (auch gedörrtes Obst) 
 Fruchtmus (Birne)
 Gemüse gekocht oder Rohkost
 kalorienarme Getränke (Tee, Wasser, verdünnter Saft)

Nahrungsmittel, die eine Verstopfung fördern können:
 Weißmehlprodukte (Semmel, Brot, Toast)
 Süßigkeiten (Schokolade)
 Zu viele Milchprodukte
 Bananen

Abführmittel und Medikamente sollten keine Dauerlösung sein. In erster Linie sollte die Obstipation mit dem Kinderarzt besprochen und eine genaue Diagnostik durchgeführt werden.

Verstopfung wird oft begleitet von Unwohlsein, Blähungen und Bauchschmerzen. Hierbei können einfache Hausmittel helfen:

Hier können warme Körnerkissen (lauwarm!), deren Wärme wohltuend entgegen wirkt, die Symptome lindern. Sie wirken entspannend und schmerzstillend. Alternativ kann eine Wärmflasche oder ein Handtuch erwärmt und aufgelegt werden.

Eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn kann die Darmbewegung ankurbeln.

Bitte auch bei der Pflege darauf achten, ob Hautirritationen (Rötung, Einrisse,…) das Kind zusätzlich belasten. Auch das bitte beim Kinderarzt ansprechen und mit einer entsprechenden Creme behandeln. Je mehr der Stuhlgang mit Schmerzen oder Unwohlsein verbunden wird, umso eher kann es beim Kind auch zu einem bewussten Zurückhalten des Stuhls kommen. Was wiederum zusätzlich die Verstopfung fördert. Je leichter die Entleerung geht, umso entspannter wird auch wieder das Kind und hält es weniger zurück.

Links:

https://www.kinderaerztin-gl.de/Eltern/Verstopfung/

https://www.netdoktor.de/symptome/verstopfung/

https://www.stiftung-leben-pur.de/fileadmin/Webdata/Uploads/Experten-AK/eak3_ergebnisse_verdauung.pdf

 

Autor: © Phelan-McDermid-Gesellschaft e.V., 2020